Wie sind die Menschen auf Malta?
Das tiefblaue Wasser des Mittelmeers leckt sanft die raue Kalksteinküste und verleiht der Insel einen Hauch von zeitloser Schönheit. Malta, dieses kleine Eiland, das wie ein unscheinbarer Punkt auf der Karte wirkt, ist jedoch weit mehr als nur eine Ansammlung von Steinen im Meer. Es ist eine Insel mit einer faszinierenden Geschichte, die in ihren Adern pulsiert, eingehüllt in ein Gewand aus Tradition und Moderne.
Man kann nicht wirklich behaupten, Malta zu kennen, wenn man sich nicht auf die einzigartige Suche nach seiner wahren Seele begibt: den Maltesern selbst. Die Menschen hier sind wie der Wind, der die lokale Landschaft prägt. Manchmal rau und unwirtlich, dann wieder warm und einladend. Wie der Scirocco, der heiße Wind aus Afrika, bringen sie Hitze und Leben in diese Inselwelt.
Sie sind wie der Kalkstein, der ihre Insel formt – robust und beständig. Eine raue Schale, die vielleicht den ersten Eindruck eines störrischen und unnahbaren Volkes vermittelt, jedoch unter der Oberfläche eine warme, weiche Schicht birgt. Die Malteser besitzen einen unerschütterlichen Geist, ein Erbe ihrer bewegten Geschichte, in der sie wiederholt von Eroberern heimgesucht wurden. Ihre Entschlossenheit hat ihnen jedoch erlaubt, ihren Charakter und ihre Kultur durch die Jahrhunderte hindurch zu bewahren.
Die Malteser sind auch wie ihre eigene Sprache, Malti, ein einzigartiges Gewirr von Semitisch und Romanisch, durchdrungen von Einflüssen aus Englisch, Italienisch und Arabisch. Sie sind vielschichtig und vielfältig, eine Mischung aus Orient und Okzident, eine Melange aus Alt und Neu. Ihre Gastfreundschaft und Warmherzigkeit, gepaart mit einer gewissen Direktheit, sind einzigartig und prägen das maltesische Lebensgefühl.
Ihr Alltag ist von Ritualen geprägt, die sich in den Jahrhunderten wenig verändert haben. Sie beginnen den Tag mit Pastizzi, diesen herzhaften Blätterteig-Pasteten, gefüllt mit Ricotta oder Erbsenpüree, die sie in den zahlreichen kleinen Cafés und Bäckereien der Insel kaufen. Und am Abend sitzen sie in den engen Gassen ihrer sandsteinfarbenen Städte und Dörfer, wo sie sich bei einem Glas Ċisk, dem lokalen Lagerbier, oder einem Kinnie, einem bitter-süßen Erfrischungsgetränk, über den Tag austauschen.
Die Liebe zum Meer ist in jedem Malteser verankert. Sie sind erfahrene Seefahrer, und ihre leuchtend bunte Luzzu, traditionelle maltesische Fischerboote mit den mystischen Osiris-Augen am Bug, sind ein eindrucksvolles Symbol dieser maritimen Verbindung. Die Augen auf den Booten dienen als Schutz vor dem bösen Blick und als Leitfaden für die Fischer auf dem oft tückischen Mittelmeer.
Die maltesische Mentalität ist geprägt von einer starken Verbundenheit mit dem Land und der Gemeinschaft. Das Leben hier ist nicht auf das Individuum, sondern auf die Familie ausgerichtet. Großfamilien leben oft unter einem Dach oder in unmittelbarer Nähe zueinander. Es ist diese familiäre Bindung, die die soziale Struktur der Insel formt und bestimmt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben, und die familiären Bande sind stark und tief verwurzelt.
Zu guter Letzt sind die Malteser wie ihre Feste – lebhaft, farbenfroh und voller Energie. Ob Karneval, Dorffeste oder die berühmten Feuerwerke – sie wissen, wie man feiert. Ihre Festlichkeiten sind Ausdruck ihrer Lebensfreude, ihrer Identität und ihrer starken religiösen Bindung.
Wenn man den wahren Charakter der Malteser weiter analysiert, kann man nicht umhin, ihre starke Religiosität zu bemerken. Sie ist in den tiefen Kammern ihres Herzens verwurzelt und fließt in der Hingabe, mit der sie ihre Kirchen und Kapellen schmücken, über. Katholizismus ist nicht nur eine Religion hier, er ist ein Lebensstil. Das hört man in den Glocken, die zu jeder vollen Stunde läuten, sieht man in den Marienstatuen, die in Nischen der alten Stadtmauern wachen, und fühlt man in der andächtigen Stille, die die prunkvollen Kirchen erfüllt.
Die maltesischen Feste, die als „Festa“ bekannt sind, sind Ausdruck dieser religiösen Leidenschaft. Es handelt sich um lokale Patronatsfeste, die zu Ehren des Schutzheiligen eines jeden Dorfes oder einer jeden Stadt abgehalten werden. In diesen Momenten ist die ganze Gemeinde in einen Rausch der Freude und des Glaubens versunken. Die Straßen sind mit bunten Fahnen und Girlanden geschmückt, und am Abend füllen Feuerwerke den Himmel mit einem Spektakel aus Licht und Farbe. Diese Feste sind ein fester Bestandteil des maltesischen Lebens, eine jährliche Demonstration ihrer tief verwurzelten Religiosität und Gemeinschaft.
Aber Malta und seine Menschen sind nicht nur in der Vergangenheit verwurzelt. Die Insel hat eine erstaunliche Fähigkeit, Altes und Neues zu verbinden. Inmitten der mittelalterlichen Städte und Tempel erheben sich moderne Gebäude, die von einer dynamischen Wirtschaft und einer aufstrebenden Tech-Industrie zeugen. Die Malteser haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich anzupassen und voranzukommen, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Sie ehren ihre Geschichte, während sie gleichzeitig mutig in die Zukunft blicken.
Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Malteser ist ihre sprichwörtliche Gelassenheit, die als „Mela“ bekannt ist. Diese maltesische Lebensphilosophie bedeutet so viel wie „Es ist, wie es ist“ oder „Lass es sein“. Es ist eine tief verwurzelte Einstellung, die die Menschen hier trotz der Hektik und den Herausforderungen des modernen Lebens ruhig und entspannt bleiben lässt. „Mela“ ist mehr als nur ein Wort, es ist ein Zustand des Seins, der die maltesische Kultur durchdringt und die Mentalität der Menschen formt.
Die Menschen auf Malta sind daher eine faszinierende Mischung aus Gegensätzen – gleichzeitig warm und stur, traditionsbewusst und zukunftsorientiert, tief religiös und doch aufgeschlossen. Sie sind geprägt von einer starken Gemeinschaft, einer tiefen Verbundenheit mit dem Land und dem Meer und einer unerschütterlichen Standhaftigkeit, die sie durch die Jahrhunderte getragen hat.
Also ja, die Malteser sind so viel mehr als nur Bewohner einer kleinen Insel im Mittelmeer. Sie sind das Herz und die Seele dieser Insel, die sie mit Leben und Charakter füllen. Sie sind robust wie der Kalkstein ihrer Häuser, warm wie der Scirocco, der ihre Küsten streift, vielschichtig wie ihre Sprache und fest verwurzelt in ihrem Land und ihren Traditionen. Sie sind die Menschen von Malta – einzigartig, stolz und unvergesslich.